Nachhaltige Zukunftsräume im Solarpunk: Zwischen Community Spaces, Urban Gardening und 3D Druck

Soziale Treffpunkte – „Community Spaces“

Ein Trend, der sich aufzeigt, sind fehlende Treffpunkte für Junge Menschen. Dass die Jugendtreffs nur einen kleinen Teil der jugendlichen abdeckt ist kein Wunder. Es fehlen Orte, an denen junge sowie alte Menschen sich Treffen und gemeinsame Aktivitäten durchführen können.

Mein Gedankenexperiment: 24/7 Gewächshäuser (Urban Gardening) mit Sitzmöglichkeiten, Brettspielen und Obstverarbeitungsgeräten. Die Bürger können jederzeit hingehen und sich gemeinsam um das Wachstum der Pflanzen kümmern. Ihre Ernte können sie mit den Automaten im Gewächshaus zu Getränken verarbeiten oder im Dörrgerät zu gesunden Chips trocknen.

 https://www.eventinc.de/eventlocation/frankfurt/glashaus-1 Ein Beispiel wie es aussehen könnte | Fotoquelle: https://www.eventinc.de/eventlocation/frankfurt/glashaus-1

Tomaten aus Spanien

Ein interessanter Aspekt ist das Prinzip von Supermärkten zu hinterfragen. Nicht alle haben einen grünen Daumen oder einen Balkon. Statt eines Supermarktes mit angeliefertem Gemüse aus aller Welt, wäre die Förderung der Eigenproduktion im Laden eine Möglichkeit. Eine Idee dazu könnte sein, dass man sich ein Beet im „Supermarkt“ beanspruchen kann. Durch automatisierte Systeme wird die Pflanze gepflegt. Ist die Ernte bereit, wird man benachrichtigt und kann sein Erzeugnis abholen. Oder aus dem Gemeinschaftsbeet was kaufen.

Ähnlich aber etwas anders, gibt es das Konzept bereits in Hamburg: „Hygge the farm“. Der Supermarkt bietet Nahrungsmittel an, die sie in ihrem eigenen Laden anbauen und ernten. Ein Stück Land mitten in Hamburg. Keine Transportkosten und Lieferzeiten. Im Hofcafé gibt es auch Essen aus der eigenen Ernte.

https://geheimtipphamburg.de/geheimtipp/hygge-the-farm-vom-gewaechshaus-direkt-auf-den-teller/ Willkommen in Hygge!https://www.hygge-thefarm.de/ https://geheimtipphamburg.de/geheimtipp/hygge-the-farm-vom-gewaechshaus-direkt-auf-den-teller/

Wohnhäuser als Kommunen

Entspringend aus der vorherigen Idee wäre ein solches Beet eine Möglichkeit für die Struktur in einem Hochhaus. So könnte innerhalb eines Gebäudekomplexes in den ersten und letzten Stockwerken für das gemeinschaftliche Leben und für natürliche Bepflanzungen genutzt werden. Man kommt ins Gebäude rein, ähnlich wie Pierre Vagos Sozialbau besteht das unterste Stockwerk aus Stelzen die große Räumlichkeiten erlauben. Im Erdgeschoss ist ein Community Bereich für die Bewohner: öffentliche Sportanlagen, Sitzmöglichkeiten, Spielaktivitäten wie Billiard, Dart und co. Danach kommen die Wohnungen. Die letzten zwei Stockwerke bestehen aus Gläsernen Wänden - ein Gewächshaus. Die Bewohner können hier ihr eigenes Essen pflanzen. Windräder auf dem Dach runden die Wohnung ab.

In der Gegenwart gibt es Projekte zur Planung von Hochhäusern für Pflanzen – eine Idee von spanischen Architekten zu vertikaler Landwirtschaft. In Singapur werden 90% der Nahrungsmittel importiert, da wenig Platz und Bodenverarmung ein immer größer werdendes Problem wird. Das spanische Architekturbüro Forward Thinking Architecture hat sich dazu ein schwimmendes Hochhaus ausgedacht. Dieser ist geschwungen geformt, damit alle Etagen maximale Sonnenstrahlen abbekommen.

https://www.ingenieur.de/technik/fachbereiche/architektur/spanische-architekten-entwickeln-hochhaeuser-fuer-salatanbau/

Foto: Forward Thinking Architecture https://www.ingenieur.de/technik/fachbereiche/architektur/spanische-architekten-entwickeln-hochhaeuser-fuer-salatanbau/

3D Drucken statt Neuproduktion

Technische Haushaltsgeräte sind in bestimmten Märkten günstig doch dadurch auch weniger lohnenswert sie zu reparieren. Darüber hinaus ist uns oft nicht bekannt, wie das Gerät aufgebaut ist, wodurch die Hemmschwelle es selbst zu reparieren oft zu hoch ist. Zugleich werden 3D Drucker für den Privatgebrauch immer preiswerter. Zu dem Problem des teuren Filaments gibt es zudem ebenso eine Lösung: Recyceltes Filament. Das Recyclen von Flaschen und sonstigen reinen Abfällen können mit selbstgebauten Geräten geschreddert, eingeschmolzen und zu Filament verarbeitet werden.

Wenn also die Bauteile für technische Geräte open source wären und Technikmüll passend zu dem gewünschten Gerät an den Privatgverbraucher zugesendet werden könnte, könnten selbst technische Erzeugnisse ein zweites Leben bekommen. Durch die Produktion in den eigenen vier Wänden würde damit auch das Bewusstsein für eine selbstständige Reparatur steigen. So könnten auch Spielekonsolenhersteller mit anschaulichen Anleitungen helfen, die eigene Produktion voranzutreiben und weite Lieferwege und neue Chiperzeugnisse zu stoppen. Einfache Prototypen für den Gebrauch zu Hause gibt es Anleitungen im Internet, wie man aus Plastiklaschen Filament herstellt.

Foto: https://www.3d-grenzenlos.de/wp/wp-content/uploads/2021/04/3d-druck-filament-petbot.jpg

Ebenso denkbar ist ein Konzept für Elektromärkte, in denen mehrere 3D Drucker stehen und dann erst für den Kunden produziert wird, wenn etwas aus dem Katalog ausgewählt wird. Damit müsste auch nicht jeder Haushalt einen eigenen 3D Drucker besitzen. Für den Großkonzern gibt es Anlagen, die Plastikmüll schreddern, schmelzen und zu Filament verarbeiten können, wie die Maschinen vom Jungunternehmen QiTech aus Deutschland.

Auch in der Lebensmittelindustrie ist der 3D Druck bereits im Sinne der Nachhaltigkeit angekommen. Die Vegane Fischalternative von Revo Foods schafft es sich von der Überfischung der Meere und weiten Lieferwegen durch die künstliche Produktion loszulösen. Da die Alternative aus Pilzproteinen hergestellt wird, benötigt die Produktion weniger Ressourcen (Wasser, Emissionen) im Vergleich zur herkömmlichen Fischproduktion.
https://fischundfang.de/3d-gedrucktes-lachsfilet-im-supermarkt-erhaeltlich/